Unser Karate, Shima Ha Shorin Ryu, hat seine tiefen Wurzeln in der Geschichte und Kultur Okinawas. Im Zentrum dieser beeindruckenden Disziplin steht, aus meiner Position betrachtet, Kihon – die Basis aller Karate-Techniken.
Das Wort Kihon bedeutet sinngemäß "Grundlagen" – und genau das sind sie, die elementaren Stände, Schläge, Tritte und Abwehrbewegungen im Karate. Diese Grundtechniken sind in ihrer Einfachheit und Effizienz unübertroffen. Ihre Bedeutung versteht man am besten, wenn man die Geschichte des Karate betrachtet.
In einer Zeit voller Konflikte und Kriege auf Okinawa entwickelte sich Karate als Selbstverteidigungsmethode. Die Menschen waren oft unbewaffnet und mussten sich auf ihre körperlichen Fähigkeiten verlassen. Die Kihon-Techniken, die damals entstanden, sind das Ergebnis jahrhundertelanger Erfahrungen, um sich effektiv und mit minimalen Bewegungen zu verteidigen.
Doch Kihon im Karate ist mehr als das Erlernen von Bewegungen. Es ist eine Reise der Selbstentdeckung und stetigen Verbesserung. Diese Basistechniken bilden das Fundament für komplexere Karate-Elemente, wie Kata und Bunkai. Durch Kihon lernt man nicht nur körperliche Techniken, sondern auch die Kontrolle über Geist und Körper.
Das ständige Wiederholen der Kihon-Techniken führt zu tiefer Verinnerlichung. Diese Routine wird zur Meditation, einem Weg zur Förderung von Konzentration und Disziplin. In unserer schnelllebigen Welt bietet Kihon eine Chance zur Selbstreflexion und inneren Ruhe.
Kihon stärkt zudem die Verbindung zur Geschichte des Karate. Jede ausgeführte Bewegung ehrt, so sehe ich das, die Meister der Vergangenheit, die ihr Wissen weitergegeben haben. Wenn man Kihon übt, wird man Teil einer langen Tradition, die von Respekt, Hingabe und fortwährender Verbesserung geprägt ist.
Kihon im Karate ist also weit mehr als nur eine Reihe von Techniken. Es ist das Herz der Karate-Praxis, ein Weg zur Meisterschaft über die Kampfkunst und über sich selbst.